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Am Entsorgungszentrum Leppe entsteht nach unserem preisgekrönten Entwurf auf einer ehemaligen Mülldeponie ein vielschichtiger und faszinierender Ort, der zum Nachdenken animiert und zum Handeln auffordert. Ein Freizeit-, Sport- und Wissensgelände mit vielen Themenbereichen.
Einprägsame Bilder des Metabolismus werden beispielsweise den in sich geschlossenen Kreislauf des Lebens zeigen: Am Rand des Deponiehügels wird dieser Kreislauf durch ein Vegetationsschema dargestellt. Kleine Bäume entwickeln sich zu großen Exemplaren, sterben ab und werden von der Natur in Humus verwandelt, aus dem dann wieder neue Bäume entstehen.
Die Kraft der Natur zur Rückeroberung und Weiterentwicklung ist ein weiteres zentrales Element unseres Entwurfes. Vom Tal bis zur Deponiespitze entsteht ein sich selbst überlassenes Sukzessionsband. Aus kargen Inertböden entwickelt sich nach und nach eine natürliche, dichte Vegetation.
Bereits an der Zufahrtsstraße wird ein Zeichen gesetzt: eine von Müllscrapern gerahmte Aussichtsplattform bietet durch eine Schneise im bewaldeten Hang einen ersten Eindruck vom Deponiekegel. Im heutigen Eingangsbereich entsteht ein Besucherzentrum, das Räumlichkeiten für Vorträge, Seminare und Schulungen bietet. Auch die Führungen über das Gelände beginnen hier.
Der Deponiekegel ist das Herzstück des metabolon. Seine klare Geometrie macht ihn zur weithin sichtbaren Landmarke des Entsorgungszentrums und zum Schaubild der Setzungsprozesse. Auf dem Gipfel des Deponiekegels am Ende der Recyclingachse befindet sich eine Multifunktionsskulptur. Der Viewturn ist Zuschauerrang, Bühne, Startrampe, Aussichtspunkt und vieles mehr.
Über die Recyclingachse gelangt man von ganz unten zum Gipfel des Kegels. Auf vierhundert Metern Länge werden einhundert Meter Höhe überwunden. Zurück führt die Recyclingachse vom höchsten Müllberg im Bergischen Land zu der Waage, auf der die Millionen Kubikmeter Müll aus diesen Mülltonnen einst gewogen worden sind.
Derzeit befinden sich 3,5 Hektar genutztes Gewerbegebiet im nördlichen Bereich des Entsorgungszentrums Leppe. Für die immer vielfältiger werdende Abfallwirtschaft werden südlich angrenzend weitere 7 Hektar Gewerbefläche geschaffen. Die Entwurfselemente des metabolon werden auch im Pilotpark Spuren hinterlassen und dem Gewerbegebiet Identität verleihen.
Die Zwischenräume innerhalb des metabolon sollen vor allem die Funktionsräume voneinander abgrenzen. Zielvorgabe für die Regionale 2010 und für den Endzustand des Geländes ist es, diese Flächen schlicht zu halten, zu bescheiden und zu begrünen. Die ausgedehnten Rasenflächen, die dabei entstehen, können langfristig als weitere Aktionsflächen dienen.
Die zukünftige Einfriedung wird als semipermeable Membran ausgeführt. Reifenstapel und Plastikwände bilden eine symbolische Grenze zur natürlichen Umgebung. Verschiedene Plateaus bieten Einblicke in die Deponie. Die Membran wird Bestandteil des Rad- und Wanderwegekonzeptes, das die Deponie mit ihrer Umgebung vernetzt.
Umweltbildung ist ein entscheidender Aspekt auf unserem Weg in die Zukunft. Abfallsortierung, Müllvermeidung und Recycling sind nur einige Stichworte zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung. Eine praxisnahe Aufklärung ist für das frühzeitige Erlernen und Weitergeben von umweltbewusstem Verhalten maßgeblich.
Die Deponie wird in Zukunft vielfältige Freizeitaktivitäten bieten:
Moutainbike-Strecken, Bobby-Car, Downhill, Cross-Country-Golf und viele weitere Möglichkeiten machen die Deponie zu einem besonderen Erlebnis.
Über die Regionale 2010 hinaus wird der Deponiekegel als weithin sichtbare Landmarke ein Zeichen setzen und Anziehungspunkt vieler sportlicher Freizeitaktivitäten werden.
Metabolon erhält eine Würdigung des Bund Deutscher Landschaftsarchitekten NRW 2012
Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten in Nordrhein-Westfalen hat am vergangenen Wochenende den Landschaftsarchitekturpreis 2012 vergeben. Damit würdigt der Berufsverband herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Landschaftsarchitektur, der Park- und Gartengestaltung. Eine dieser Würdigungen erhielt das Büro FSWLA, Fenner Steinhauer Weisser aus Düsseldorf. Das Büro hatte die Planung für eine ehemalige Mülldeponie im oberbergischen Lindlar als Arbeit eingereicht. Das Projekt war aus der Regionale 2010 hervorgegangen. Angetan war die Jury, welche Folgenutzung die Landschaftsarchitekten für diesen Müllberg fanden: Es geht um eine sportlich dominierte Freizeitnutzung zum einen, andererseits funktionieren die Planer den Ort mit einem durchdachten didaktischen Konzept zu einem attraktiven Lern- und Innovationsort um. Mit dem „Metabolon“ ist eine Landmarke entstanden, auf der man die Landschaft überblicken, von der man hinunterrutschen und an der man viel über natürliche und menschengemachte Stoffkreisläufe erfahren kann.
Auszeichnungen:
– Würdigung Nordrhein-Westfälischer Landschaftsarchitekturpreis BDLA
– Auszeichnung „Stadt bauen. Stadt leben.“ Kategorie Region und Landschaft
– Deutscher Spielraumpreis
– Würdigung Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis
– Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen
AUFTRAGGEBER: Bergischer Abfallwirtschaftsverband BAV, Engelskirchen
ARCHITEKT: pier7 architekten, Düsseldorf
PLANUNGSZEIT: 2007 – 2011
BAUZEIT: 2008 – 2011
BEARBEITUNGSFLÄCHE: 31,5 Hektar
UNSERE LEISTUNGEN: Objektplanung, Objektüberwachung