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Mitten in Istanbul, unweit des Canyon Shopping Center von Jon Jerde gelegen, bietet das „boutique“ Bürogebäude ein nachhaltiges Designkonzept. Es wird einerseits durch eine innovative Fassadengestaltung und neue Gebäudetechnologie mit einem hohen Grad an Komfort und Benutzerfreundlichkeit und andererseits durch lokale, kulturelle Einflüsse, die direkt und sinnbildlich aufgenommen werden, geprägt. Lokal vorhandene Pflanzen zwischen der Doppelfassade fungieren als Klimapuffer.
Das Konzept führt vertikale „Höfe oder Patios“ ein, die aufeinander folgende Stockwerke miteinander verbinden. Diese Höfe sind hohe Räume, die im Sommer klimatisch nach außen offen sind und im Winter als natürlich belüftete Gewächshäuser dienen können. Sie dienen zwei Zwecken: Erstens, um auf jedem Stockwerk eine räumliche Vielfalt zu schaffen, so dass auf jedem Stockwerk ein Außenbereich zur Erholung oder für zwanglose Treffen zur Verfügung steht; und zweitens, um Wärmepuffer zur Verbesserung des Klimas im Gebäude zu schaffen. Im Sommer können diese Räume als Außenräume betrachtet werden. Im Winter erzeugen sie einen temperierten, aber unbeheizten Innenraum.
Das Gebäudekonzept sieht auch eine sekundäre „grüne Haut“ vor der Glasfassade vor. Diese durchgehende „grüne Fassade“ übernimmt durch die Einführung automatisch bewässerter, pflegeleichter Bepflanzungen eine aktive Rolle bei der Schaffung von Klimakomfort. Auch die Bepflanzung dient einem doppelten Zweck: Im Sommer sorgt sie für Beschattung des Innenraums, wodurch der Wärmegewinn reduziert wird, vor allem aber erzeugen die Bewässerung der Pflanze und ihr „Schwitzen“ einen Sublimationseffekt, der für einen spürbaren Kühleffekt im Inneren sorgt (wie das frische Gefühl, das von einem feuchten Sommergarten ausgeht). Im Winter stellt dieser Zwischenraum einen räumlichen Puffer dar, der ein gewisses Maß an zusätzlicher Isolierung schafft und gleichzeitig eine deutliche, visuelle Annehmlichkeit bietet. Die Bepflanzung der Fassade ist ein innovatives Kühlungsprinzip, das das ganze Jahr über visuell attraktiv ist und dem Projekt eine starke visuelle Identität verleiht.
Das Gebäude bietet Büroräume mit internationalem Standard und erreicht eine außergewöhnliche Ortsidentität innerhalb einer nachhaltigen Gesamtbetrachtung.
AUFTRAGGEBER: privat
ARCHITEKT: Molestina Architekten, Köln
PLANUNGSZEIT: 2008 – 2010
BAUZEIT: 2010 – 2011